Es ist wieder soweit: Soeben wurde das österreichische Wort des Jahres 2019 bekannt gegeben.
Mit großem Interesse verfolgen wir jedes Jahr diese überaus originelle Wahl. Mitmachen an dieser Wahl kann jeder mittels Online Voting. Das Wort des Jahres wird heuer bereits zum 20. Mal von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Zusammenarbeit mit der Austria Presse Agentur ermittelt.
Die zur Auswahl stehenden Begriffe müssen verschiedene Kriterien erfüllen. Zu diesen Kriterien zählen die besondere Bedeutung und die sprachliche Qualität der Begriffe. Unerheblich ist jedoch, ob die Begriffe etwas Positives, Negatives oder Neutrales ausdrücken. Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der auf die zur Auswahl stehenden Worte zutreffen muss, ist ihr Österreich-Bezug. Da viele in der Vergangenheit gekürten Begriffe keinen oder nur wenig Bezug zu Österreich hatten, wurde das österreichische Wort des Jahres 1999 vom deutschen abgetrennt. Es hat sich gezeigt, dass wegen der unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse ein Wort für den gesamten deutschsprachigen Raum einfach nicht aussagekräftig ist. Ein sehr gutes Beispiel für diese Argumentation ist das Siegerwort 2019 „Ibiza“, das in Deutschland wohl weniger Emotionen hervorruft als in Österreich. Übrigens wählen auch andere deutschsprachige Länder wie die Schweiz, Liechtenstein und sogar Südtirol ein „Wort des Jahres“.
Eine 11-köpfige Fachjury sammelt unter der Leitung des Forschungszentrums Österreichisches Deutsch alle elektronisch übermittelten Vorschläge, aus denen dann die Kandidatenwörter ermittelt werden. Im Anschluss daran werden in einem Online-Voting die Siegerwörter gekürt. Wenn die Wahl zwischen 2 Begriffen recht knapp ausfällt, behält sich die Jury vor, zugunsten des originelleren Wortes zu entscheiden.
Neben den oben angeführten Gründen, die zur Kreation eines österreichspezifischen Begriffs geführt haben, spielen auch andere Überlegungen eine Rolle. So soll die Diskussion über Sprache und deren Gebrauch in Österreich angeregt und ihre Entwicklung beobachtet werden. Die Wahl zum Wort des Jahres spiegelt die dynamische Entwicklung der Sprache wider und zeigt originelle Neubildungen auf. Natürlich soll auch wissenschaftlichen Überlegungen Rechnung getragen werden.
Neben dem Wort des Jahres werden auch andere Kategorien bestimmt wie das Unwort, der Spruch und der Un-Spruch sowie das Jugendwort des Jahres (die jüngste Kategorie).
Und das sind die Sieger 2019:
Wort des Jahres: Ibiza (Auf den Plätzen 2 und 3 übrigens Teigtascherlrazzia und Strachmatt)
Un-Wort des Jahres: bsoffene Gschicht
Spruch des Jahres: Nur Mut und etwas Zuversicht, wir kriegen das schon hin ! (Bundespräsident Van der Bellen)
Un-Spruch des Jahres: Zack, Zack, Zack!
Jugendwort des Jahres: brexiten
An der heurigen Wahl haben übrigens 7500 Personen teilgenommen, die 36.000 Einsendungen übermittelt haben.
Viele der Siegerbegriffe aus den Vorjahren haben Eingang in den Sprachgebrauch gefunden und sind aus der österreichischen deutschen Sprache nicht mehr wegzudenken! Wir sind gespannt auf die Wahl 2020!
Mehr Information zum Thema und eine Übersicht aller Gewinner seit 1999 sind auf der Website der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) zu finden: http://www.oedeutsch.at/OEWORT/wort-des-jahres/2019/