Wichtige Begriffe aus der Welt der Dolmetscher & Übersetzer
Term | Definition |
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A-Sprache | Das ist die Muttersprache des Dolmetschers. |
Ausbildung zum Übersetzer und Dolmetscher | Beim Beruf des Übersetzers und Dolmetschers handelt es sich um ein „akademisches Handwerk“. In Wien kann man den Beruf am Zentrum für Translationswissenschaft (http://transvienna.univie.ac.at/) und an den Universitäten in Graz und Innsbruck erlernen. |
Ausgangssprache | Das ist die Sprache, in der der zu übersetzende Text verfasst ist. |
B-Sprache | Der Dolmetscher beherrscht diese Sprache annähernd so gut wie seine Muttersprache und dolmetscht sowohl in als auch aus dieser Sprache. |
Beglaubigte Übersetzung | Eine beglaubigte Übersetzung darf nur von einem beeideten und gerichtlich zertifizierten Dolmetscher ausgeführt werden. Ein Rundsiegel, das den Namen des Übersetzers trägt und von den Behörden und Gerichten anerkannt wird, die Unterschrift des Übersetzers und ein eigener Vermerk bestätigen die Übereistimmung der Übersetzung mit dem Original. Dokumente, die eine Beglaubigung erfordern, sind meistens bei Behörden vorzulegen (zum Beispiel Heirats- oder Scheidungsurkunden, Staatsbürgerschaftsnachweis uä). |
Berufsbild des Übersetzers und Dolmetschers | Die Grundvoraussetzung für diesen Beruf sind nicht einfach nur eine überaus große Portion an Sprachtalent, sondern vor allem auch die Bereitschaft, sich eine andere Kultur zu versenken und hineinzudenken. Die nahezu muttersprachliche Beherrschung der Fremdsprache ist die Grundvoraussetzung, um diesen Beruf ausüben zu können. Das bedeutet, immer mit dem Land, in dem die Sprache gesprochen wird, in Kontakt zu bleiben, zu beobachten, wie sich die Sprache und die Kultur, in die sie eingebettet ist, entwickeln. Der Dolmetscher überträgt das gesprochene Wort. Ein Konferenz- oder Simultandolmetscher muss sich rasch in viele verschiedene Fachbereiche einarbeiten können und die Fähigkeit besitzen, das Gehörte simultan, also mit einer Zeitverzögerung von nur wenigen Sekunden in die Fremdsprache zu dolmetschen. Auch wenn die meisten Konferenzdolmetscher heute bereits einen kleinen Laptop in der Kabine mit dabei haben, sind sie auf das Wissen angewiesen, das sie sich im Laufe von vielen Jahren angeeignet haben. Fachtermini müssen spontan abrufbar sein und auch der soziokulturelle Kontext muss in der Sekunde verstanden und verarbeitet werden, um korrekt gedolmetscht zu werden. Zeit zur Recherche hat man in der Kabine nicht. Um diese Aufgabe gut bewältigen zu können, braucht es viel Interesse und Leidenschaft für den Beruf, und den Willen, sich immer weiterzubilden. Als Gesprächsdolmetscher dolmetscht man konsekutiv zum Beispiel bei Geschäftstreffen. Die Anforderungen sind die gleichen wie an den Konferenzdolmetscher. Der Übersetzer wiederum übersetzt das geschriebene Wort. Diese Aufgabe erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl, denn die Texte, die auf unseren Schreibtischen landen, könnten unterschiedlicher nicht sein: vom Werbetext über Klagschriften bis hin zu technischen Handbüchern, und vieles mehr. Der Übersetzer muss sich auf jede Textsorte einstellen und den richtigen Ton treffen. Darüber hinaus erfordert die schriftliche Übersetzung sehr viel Genauigkeit (wir sind ja Übersetzer, und keine Autoren!) und oft auch einen beträchtlichen Rechercheaufwand. Unser Beruf ist schwer, aber mit Sicherheit nie langweilig: Wer kann schon von sich behaupten, sich in seinem Berufsleben mit so vielen verschiedenen Themen- und Fachbereichen auseinander gesetzt zu haben? Oft stellen die Themen, die wir übersetzen oder dolmetschen, eine echte Bereicherung für das Allgemeinwissen oder die eigene Persönlichkeit dar; andere Male muss man sich durchaus ein wenig motivieren, um einen Job zu einem guten Ende zu bringen (Gottseidank, ich wollte doch immer schon mehr über Diamantdrahtrennmaschinen wissen…!). Im Laufe des Berufsalltags kommen wir immer wieder mit sensiblen und vertraulichen Informationen in Berührung. Verschwiegenheit ist ein absolutes Muss. |
C-Sprache | Der Dolmetscher versteht diese Sprache zwar ausgezeichnet. Dennoch beschränkt er sich darauf, aus dieser Fremdsprache in seine Muttersprache oder in die B-Sprache zu dolmetschen. |
CAT-Tool | siehe computergestützte Übersetzung. |
Computergestützte Übersetzungen | Computergestützte Übersetzungen sind keinesfalls mit Computerübersetzungen bzw. maschinellen Übersetzungen zu verwechseln! Bei computergestützten Übersetzungen (Computer-aided translations) werden sg. Translation Memories zur Unterstützung des Übersetzers eingesetzt. Dabei werden die vom Übersetzer übersetzten Satzsegmente zusammen mit dem Ausgangstext in einer Datenbank abgespeichert. Wenn ein zukünftig zu übersetzender Text einem früheren Text sehr ähnlich ist oder auch nur teilweise abgeändert wurde, liefert der Übersetzungsspeicher dem Übersetzer Vorschläge, die dieser dann übernehmen und anpassen kann. Diese Art der computergestützten Übersetzung wird sehr viel im Bereich der Softwarelokalisierung eingesetzt. Der Einsatz eines Translation Memorys garantiert die Verwendung einer einheitlichen Terminologie. |
Computerübersetzung / Maschinelle Übersetzung | Darunter versteht man eine automatische Übersetzung mithilfe künstlicher Intelligenz. Die Qualität solcher Übersetzungen hängt stark davon ab, ob sie vollautomatisch erstellt oder durch den Humanübersetzer vor- und nachbereitet werden. Mehrdeutigkeiten, schwierige Satzkonstruktionen oder komplexe Inhalte sind nach wie vor eine große Herausforderung für Computerübersetzungen. |
Dolmetschkabine | Die Dolmetschkabine ist der Arbeitsplatz des Dolmetschers. Große Veranstaltungssäle verfügen über fix eingebaute Kabinen, sehr oft arbeitet man aber mit mobilen Kabinen, die leicht zu transportieren und aufzubauen sind. Dolmetschkabinen sind zwei- oder auch dreiplätzig und müssen schallisoliert sein, damit die Dolmetscher in Ruhe arbeiten können und auch die Delegierten, die in der Nähe der Kabinen sitzen, nicht gestört werden. Zum Arbeiten brauchen die Dolmetscher ein Dolmetschpult und eine Hör-Sprechgarnitur. Die Anforderungen an eine mobile Dolmetschkabine sind übrigens in der ISO Norm 4043 definiert. |
Dolmetschtechnik | Darunter versteht man die gesamte Technik, die für eine simultane Verdolmetschung notwendig ist: mobile oder auch fix eingebaute schallisolierte Dolmetschkabinen, eine Dolmetschanlage; eine Dolmetschanlage, die der Techniker bedient, Infrarot-Empfänger mit Kopfhörer zum Hören der Dolmetschung; Mikrofone, damit die Vorträge/Wortmeldungen der Delegierten den Dolmetschern in die Kabine geschickt werden können, und last but not least Strahler, die das Dolmetschsignal zu den Delegierten zu übertragen.(http://www.smile-translations.at/dolmetschtechnik-1/dolmetschanlage-1) |
Flüsterdolmetschen | Beim Flüsterdolmetschen wird die Übersetzung dem Zuhörer ohne Zeitverlust “simultan” ins Ohr geflüstert, ohne Einsatz von technischen Hilfsmitteln. Da die anderen Veranstaltungsteilnehmer durch das Flüstern in ihrer Aufmerksamkeit gestört sind und diese Art der Dolmetschung sowohl für den Dolmetscher als auch für den Zuhörer äußerst anstrengend ist, betrachten wir diese Variante eher als eine Notlösung. Sinnvoll ist sie eigentlich nur dann, wenn lediglich nur für eine Einzelperson gedolmetscht werden soll. |
Flüsterkoffer | Beim Flüster- oder Dolmetschkoffer handelt es sich um eine Personenführungsanlage. Der leicht zu transportierende Koffer enthält ein Mikrofon für den Dolmetscher und 20 Empfängern für die Delegierten zum Hören. Aufgrund der einfachen Bedienung ist kein Techniker vor Ort (keine Installation erforderlich). |
Gebärdensprachdolmetscher | Gleich einmal vorweg: Es gibt nicht „eine“ Gebärdensprache, sondern viele einzelne nationale Gebärdensprachen. Diese natürlichen und eigenständigen Sprachen werden visuell wahrgenommen und vermittelt und dienen schwerhörigen und gehörlösen Menschen zur Verständigung. In Österreich kann man sich auf der Karl-Franzens-Universität Graz zum Gebärdensprachdolmetscher ausbilden lassen. |
Gerichtsdolmetscher | Der Gerichtsdolmetscher (die korrekte Bezeichnung lautet übrigens: „Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Dolmetscher“) ist insbesondere für Gerichte und Behörden (Polizei, Asylbehörden, …) tätig. Im Privatbereich dolmetscht er zum Beispiel bei Eheschließungen oder der Errichtung von Notariatsakten. |
Kommunaldolmetschen / Community Interpreting | Dabei geht es um Dolmetschleistungen, die im kommunalen, sozialen, medizinischen und therapeutischen Einrichtungen erbracht werden. Die Uni Graz bietet zum Beispiel einen eigenen Universitätslehrgang für Kommunaldolmetschen an: Mehr Info unter: http://www.uniforlife.at/index.php?lang=de&page=content/ulehr-kdolmetschen-de.html http://www.universitas.org/de/information/faqs/dolmetschen/ |
Konsekutivdolmetschen | Beim Konsekutivdolmetschen wird das Gesagte jeweils im Anschluss an eine Wortmeldung ohne Dolmetschanlage übertragen. Die Länge des Gesagten hängt von der Komplexität des Themas ab. Da die Dolmetschung beinahe genau so viel Zeit in Anspruch nimmt wie das vorher Gesagt, verdoppelt sich die Redezeit nahezu. Diese Art der Dolmetschung ist daher nur bei 2 Arbeitssprachen sinnvoll; die Anzahl der Zuhörer ist auch hier unbegrenzt. Typische Anlässe, bei denen konsekutiv gedolmetscht wird: Geschäftsverhandlungen, Produktpräsentationen, Pressekonferenzen, Werksführungen, … |
Native Speaker | Darunter versteht man jemanden mit muttersprachlicher Kompetenz. |
Normseite | Die Normseite umfasst je nach Land und Branche zwischen 1500 und 1800 Zeichen und ist eine Alternative zur Abrechnung nach Normzeile. |
Normzeile | Die Normzeile, die 55 Zeichen inkl. Leerzeichen umfasst, liefert die Grundlage für die Abrechnung von Übersetzungsaufträgen. |
Relais | Das erklärt sich am besten mit einem Beispiel: In der ersten Kabine sitzen Dolmetscher, die mit dem Sprachenpaar Deutsch-Englisch arbeiten. In der zweiten Kabine wird mit den Sprachen Deutsch-Spanisch gearbeitet. Die Dolmetscher in der ersten Kabine verstehen aber kein Spanisch. Jetzt steht aber ein Vortrag in spanischer Sprache auf dem Programm! Kein Problem! Die Dolmetscher aus der ersten Kabine „loggen“ sich in die zweite Kabine ein und hören die Kollegen, die den spanischen Vortrag ins Deutsche dolmetschten. So haben sie wiederum die Möglichkeit, diese deutsche Dolmetschung in ihre Fremdsprache, also ins Englische zu dolmetschen! Deutsch fungiert in diesem Fall als „Relaissprache“, dank derer auch die Sprachkombination Englisch-Spanisch abgedeckt werden kann! |
Simultandolmetschen | Bei dieser Dolmetschart überträgt der Sprachmittler das Gesagte simultan, also gleichzeitig über Mikrofon in die Zielsprache. Die Zuhörer empfangen die Dolmetschung über Kopfhörer und sprechen ihre Wortmeldungen ebenfalls in ein Mikrophon, da die Kabine schallisoliert ist und der Saalton erst über eine entsprechende Anlage in die Kabine gebracht werden muss. Da das Simultandolmetschen äußerste Konzentration erfordert (der Dolmetscher hört, analysiert, übersetzt und redet gleichzeitig!), ist jede Kabine für gewöhnlich mit 2 Dolmetschern besetzt, die einander in halbstündigen Intervallen ablösen. Die Zahl der Zuhörer ist unbegrenzt, es können beliebig viele Sprachen gedolmetscht werden, wobei für jede Sprache eine Kabine einzuplanen ist. Typische Veranstaltungen, wo Simultandolmetscher eingesetzt werden: Tagungen, Kongresse oder Konferenzen in großem Rahmen. |
Zielsprache | Das ist die Sprache, in die übersetzt oder gedolmetscht wird. |