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Literaturübersetzer: Beruf oder Berufung?

Die Übersetzer von literarischen Werken stellen in der Übersetzergemeinschaft zwar nur eine kleine Nische dar, sind aber unverzichtbar und leisten großartige Arbeit. Dank der literarischen Übersetzer können wir die großen Werke der Weltliteratur in unserer Muttersprache lesen und das Kennenlernen der Welt von Harry Potter oder Dostojewski ist so um vieles einfacher.
Das Übersetzen von literarischen Werken ist eine sehr spannende, zufriedenstellende und herausfordernde Aufgabe. Wie wird man aber Literaturübersetzer? Am besten durch ein einschlägiges Studium mit Spezialisierung. Das Zentrum für Translationswissenschaften in Wien bietet im Rahmen des Masterstudiums Translation einen Schwerpunkt für Übersetzen in Literatur,- Medien und Kunst. Im Zuge dieser Ausbildung schulen die Studierenden die Kompetenz zum Übersetzen von Erzählprosa, Bühnentexten, publizistischen Sachbücher sowie die Fertigkeit zur Untertitelung und Synchronisierung.

Literaturübersetzer sind wie Fachübersetzer, die in anderen Sparten arbeiten, freiberuflich tätig. Weitere Gemeinsamkeiten zwischen dem Literatur- und dem Fachübersetzer sind der stilsichere und kreative Umgang mit der Sprache sowie die hohe sprachliche und soziokulturelle Kompetenz. Viele Literaturübersetzer spezialisieren sich auf ein gewisses Genre, deren Jargon sie beherrschen müssen und den sie in Zielsprache mitunter sogar prägen.

Ansprechpartner für Übersetzer von Literatur sind Verlage, die Übersetzungen in Auftrag geben. Sicher ist es von Vorteil, wenn man bei den ersten Versuchen, mit einem potenziellen Auftragsgeber in Kontakt zu kommen, eine oder mehrere Arbeitsproben (Probeübersetzungen) vorbereitet.

Als Übersetzer für Literatur verfügt man über kein fixes Einkommen und kann, wie jeder selbständig Tätige, Einkommensschwankungen ausgesetzt sein. Es ist üblich, dass Verlage ihren Übersetzern ab dem Erreichen einer bestimmten Auflage eine prozentuale Umsatzbeteiligung am Verkauf bieten. Dennoch: Reich werden kann man mit dieser Arbeit nicht – tatsächlich können nur wenige Übersetzer vom Übersetzen literarischer Texte auch wirklich ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Viele Übersetzer, deren Namen klein unter jenem des Autors angeführt ist, finden in dieser Arbeit ihre Erfüllung und empfinden sie als persönliche Bereicherung, was die Nachteile des Freiberuflers aufwiegt.

Die Interessen der Literaturübersetzer in Österreich und Deutschland werden von einschlägigen Vereinen vertreten:

  • In Österreich ist die IG Übersetzerinnen Übersetzer die Interessenvertretung der literarischen und wissenschaftlichen ÜbersetzerInnen.
  • In Deutschland gibt der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. interessante Einblicke und Tipps.

Der Übersetzernachwuchs wird im Rahmen verschiedener Stipendien, wie zum Beispiel dem Goldschmidt-Programm und Weiterbildungsveranstaltungen gefördert. Würdigung und Ehrung erfahren die Übersetzer im Rahmen von verschiedenen Preisen und Auszeichnungen wie dem Übersetzerpreis der Stadt Wien, dem Christoph Martin Wieland-Übersetzerpreis oder dem Preis Brücke Berlin.

Literaturübersetzer – Beruf oder Berufung? Das muss wohl jeder für sich entscheiden! Tatsache ist: Würde es sie nicht geben, blieben viele Werke der Weltliteratur ungelesen!