2019 wurde von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der indigenen Sprachen“ erklärt.
Damit will die Vereinten Nationen auf die Gefährdung der Sprachen von indigenen Völkern hinweisen, die stark bedroht oder sogar bereits ganz verschwunden sind.
Eine Sprache droht dann auszusterben, wenn sie von immer weniger Sprechern als Muttersprache gelebt und von Generation zu Generation weniger gesprochen wird. Mehr als ein Drittel der 7000 weltweit bekannten Sprachen gelten als gefährdet.
Die UNESCO dokumentiert diese Sprachen im Atlas der gefährdeten Sprachen. Viele der darin aufgelisteten Sprachen befinden sich auf fremden Kontinenten. Etliche Sprachen wie zum Beispiel indianische Sprachen in Nordamerika sind bereits zur Gänze verschwunden Aber auch in Europa gibt es „potentiell gefährdete Sprachen“ beziehungsweise „gefährdete Sprachen“ wie Baskisch oder Ladinisch.
Das Jahr der indigenen Sprachen hat sich zum Ziel gesetzt, die indigenen Sprachen zu schützen, zu fördern und wieder zu beleben. Sprachen tragen einen wesentlichen Teil zur Identitätsbildung eines Volkes bei. Der Schutz und die Verwendung der eigenen Muttersprache stellt eine Voraussetzung zur Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts eines Volkes dar.
Oft sind Menschen mit indigener Muttersprache aber von Diskriminierung bedroht. Sprache ist ein Schlüssel zur Bildung und zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Mit dem Schwinden einer Bevölkerungsgruppe und somit auch ihrer Sprache geht ein erheblicher Verlust kulturellen Erbes und Vielfalt einher.
Indigene Sprachen zu schützen und zu fördern bedeutet also die Rechte indigener Völker zu stärken. Durch die Anerkennung einer Sprache wird auch der Respekt für die Kultur und die Identität eines indigenen Volkes ausgedrückt.
Mit folgenden Schwerpunkten soll im Rahmen eines Aktionsplans die Bedeutung indigener Sprachen valorisiert werden:
- Förderung von Verständigung, Versöhnung und internationaler Kooperation
- Schaffung günstiger Rahmenbedingungen zur Verbreitung von Kenntnissen und positiven Beispielen bezüglich indigener Sprachen
- Integration indigener Sprachen in allgemeine gesellschaftliche Kontexte
- Empowerment durch Verbesserung von Kapazitäten im Bildungsbereich
- Wachstum und Entwicklung durch Erarbeitung neuer Erkenntnisse